Dr.-Ing. Klaus Hofherr

Am 12. Januar 2015 verstarb nach schwerer Krankheit Herr Dr.-Ing. Klaus Hofherr. Über mehr als 30 Jahre hat Herr Dr. Hofherr das deutsche Kokereiwesen entscheidend mitgeprägt.

Dr. Hofherr wurde am 14. Oktober 1936 in Remscheid geboren. Nach dem Bergbau-Studium an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen begann er im Jahr 1963 seine berufliche Tätigkeit in den Gemeinschaftseinrichtungen des deutschen Steinkohlebergbaus in Essen. Hier fand er bald den Weg in das breite Themenfeld der Verkokung von Steinkohle. Unter Anleitung von Professor Simonis fertigte er in dieser Zeit seine Dissertationsschrift mit dem Thema „Der Zusammenhang zwischen der zeitlichen Änderung der Temperaturfelder bei der Hochtemperaturverkokung von Steinkohle im Laboratorium, im Technikum und im Betrieb“ an. Am 4. Dezember 1970 promovierte er zum Dr.-Ing. an der Technischen Universität Berlin.

Im Jahr 1971 wechselte Herr Dr. Hofherr zur Ruhrkohle AG in die Werksdirektion Kokereien der damaligen Bergbau AG Gelsenkirchen und übernahm dort leitende Funktionen auf verschiedenen Kokereien. Seine Verantwortung für die Kokerei Zollverein ab dem Jahr 1973 war verbunden mit der Erweiterung der Anlage um 2 Batterien. Im Jahr 1977 wurde ihm die Leitung der Kokerei Prosper übertragen. Ein wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt war die Planung des Ersatzes der alten Batterien durch 3 moderne und umweltfreundliche Großraum-Batterien.

Im Jahr 1980 wechselte Herr Dr. Hofherr zur damaligen Thyssen AG und übernahm als Betriebsdirektor die Leitung der Kokerei August Thyssen. Ende der 1980er Jahre wurden unter seiner Leitung die ersten Planungen für einen Kokereineubau begonnen, der mit der Inbetriebnahme der Kokerei Schwelgern im Jahr 2003 seine Realisierung fand. Dr. Hofherr hatte daran wesentlichen Anteil. Die Kokerei Schwelgern gilt auch heute noch als die modernste und umweltfreundlichste Kokerei weltweit.

 

Herr Dr. Hofherr hat sich im Rahmen seiner verschiedenen Berufsstationen für die Weiterentwicklung der Kokereianlagen- und –verfahrenstechnik sehr verdient gemacht. Der Verbesserung der Umweltverträglichkeit des Kokereibetriebes maß er dabei eine besondere Bedeutung zu.

Im Jahr 2002 beendete Herr Dr. Hofherr sein betriebliches Wirken und trat in den Ruhestand.

 

Neben seinen beruflichen Tätigkeiten hat sich Herr Dr. Hofherr auf vielfache Weise für die gemeinsamen Interessen des Kokereiwesens eingebracht und diese gefördert.

Von 1994 bis zum Jahr 2000 war Herr Dr. Hofherr Vorsitzender des Vereins Deutscher Kokereifachleute e.V.. Mit viel Geschick und seiner freundlich, verbindlichen Art gelang es ihm, die deutschen Koker trotz mancher Hemmnisse zusammenzuhalten.

Über viele Jahre war Dr. Hofherr Mitglied im Deutschen Kokereiausschuss, der ihn wegen seiner besonderen Verdienste im Jahr 2001 zu seinem Ehrenmitglied ernannte. Durch seine langjährige Mitgliedschaft im Europäischen Kokereiausschuss gelangte Dr. Hofherr auch über die Grenzen Deutschlands zur Bekanntheit, die durch eine Vielzahl von Publikationen und Vorträge zu unterschiedlichsten Themen des Kokereiwesens weltweit gefördert wurde.

 

Für seine besonderen Verdienste für das Kokereiwesen ehrte ihn der Verein Deutscher Kokereifachleute e.V. im Jahr 2004 durch die Verleihung der Koker-Medaille. Im Jahr 2011 zeichnete die Association for Iron & Steel Technology Herrn Dr. Hofherr mit dem Joseph Becker Award 2011 aus, in Erinnerung an Joseph Becker – einem Pionier bei der Weiterentwicklung der Kokereitechnik.

 

Auch nach seinem Abschied aus dem aktiven Dienst im Jahr 2002 ließ Herr Dr. Hofherr den Kontakt zur „Koker-Familie“ bis zum Schluss nicht abbrechen. Sein wertvoller Rat und seine Erfahrungen wurden von den ehemaligen Kokereikollegen immer gern angenommen. Vielen ist noch sein lebendiger Vortrag über die Geschichte der Kokerei August Thyssen gegenwärtig, den er im Jahr 2009 im Rahmen der Kokerei-Fachtagung gehalten hat. Mit besonderem Schmerz denken seine Freunde und Weggefährten an das letzte Herbstfest des Vereins Deutscher Kokereifachleute e.V. im November des vergangenen Jahres zurück, als es sich Dr. Hofherr von seiner schweren Krankheit gezeichnet nicht nehmen ließ, viele von ihnen persönlich zu begrüßen.

Der Tod von Dr. Klaus Hofherr hinterlässt eine schwer zu schließende Lücke. Freunde, Bekannte und Kollegen werden ihn und sein Wirken stets in ehrender Erinnerung behalten.

Unser innigstes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinen Kindern.