Koker-Medaille für das Jahr 2008

 

Der Vorstand des Vereins Deutscher Kokereifachleute e.V. und die Jury zur Verleihung der Koker-Medaille haben einstimmig beschlossen,

 

 

Herrn Ltd. Bergdirektor a. D. Dipl.-Ing. Walter Schonefeld

 

mit der Koker-Medaille 2008

 

 

auszuzeichnen.

 

 

Herr Schonefeld ist ein Kind des Ruhrgebiets und seine Lebensgeschichte ist vom ersten Tag an bis heute aufs engste mit dem Steinkohlenbergbau verbunden. Kohle und Koks begleiten seinen gesamten beruflichen Werdegang.

 

Herr Schonefeld wurde am 10. Dezember 1935 in Bochum geboren. Der Zweite Weltkrieg beeinflusste seine Entwicklung ganz wesentlich. Sein Vater hat die Kriegswirren nicht überlebt und konnte daher nicht mehr zu seiner Familie nach Bochum zurückkehren. So wurde Herr Schonefeld, der Junge in der Familie, schon früh in die Pflicht genommen.

 

Der Großvater war bis Ende des Jahres 1949 Bergwerksbesitzer der Kleinzeche „Im Sudholz“ in Wattenscheid-Höntrop und vom Jahre 1950 an verantwortlich für die Stollenbetriebe Ottersbach. So ist es nicht verwunderlich, dass Herr Schonefeld bereits als elf- oder zwölfjähriger Junge von seinem Großvater in die Technik des Bergbaus eingewiesen wurde. Vom 16ten Lebensjahr an bis zum Abitur hat er in den Schulferien bereits sein Taschengeld im Bergbau verdient.

 

Im Jahre 1956 machte er sein Abitur an der Theodor-Körner Schule in Bochum, ein mathematisch-neusprachliches Gymnasium für Jungen.

 

Die Erfahrungen im Bergbau waren mitentscheidend dafür, dass sich Herr Schonefeld für das Studium des Bergbaus entschied. Vor dem Studium war die obligatorische Zeit als Bergbaubeflissener zu leisten. Die dazu erforderlichen 300 Schichten verfuhr Herr Schonefeld zunächst auf der Zeche Engelsburg in Bochum im ersten Ausbildungsabschnitt unter Tage und im zweiten in der dortigen Brikettfabrik. Es folgte der dritte Ausbildungsabschnitt im Erzbergbau auf der Zeche Auguste Victoria. Der Zufall wollte es, dass Herr Schonefeld während dieser Zeit den von ihm geforderten Vortrag vor Kollegen über die Entwicklung der Kokereien in Deutschland gehalten hat.

 

Vom Sommer 1957 an folgte das Studium des Bergbaus an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen, das er Anfang des Jahres 1962 abschloss. Die Diplom-Arbeit behandelte „Die Mechanisierung beim Vortrieb von Abbau- und Förderstrecken auf der Schachtanlage Rheinpreußen“. Die Berufsaussichten bei Bergbauunternehmen, bei Behörden oder in der Forschung waren zu der Zeit selbst bei hervorragend abgelegtem Examen sehr deprimierend. Wegweisend war für Herrn Schonefeld das Gespräch mit Professor Götte nach der Prüfung im Fach Kokereitechnik: Herr Schonefeld könne sich bei der Bewerbung um eine Anfangsstelle auf Professor Götte berufen. Herrn Schonefelds Vorstellung war: Etwa fünf Jahre Tätigkeit bei einer Kokereibaufirma, danach etwa fünf Jahre auf einer Kokerei und anschließend eine Bewerbung um eine Lehrtätigkeit im Fachgebiet Kokereiwesen. So hat Herr Schonefeld Bewerbungen an alle deutschen Kokereibaufirmen geschrieben und von der Firma Dr. C. Otto eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen. Das Gespräch mit Herrn Fritz Otto, einem Enkel des Firmengründers Dr. Carlos Otto, führte zur Anstellung in der Betriebs- und Garantieabteilung.

 

Der berufliche Einstieg in die Tätigkeit eines Kokereiingenieurs begann im Juli 1962 mit der Vorbereitung auf einen Garantienachweis auf der Kokerei Auguste Victoria in Marl. Zu dieser Zeit war bei der Firma Dr. C. Otto bereits ein großes Projekt in der Planung: der Neubau einer Kokerei mit Kohlenwertstoffanlage in Mo i Rana, Norwegen, wenige Kilometer südlich des Polarkreises. Auf dieser neuen Kokerei sollte Stampfbetrieb zur Anwendung kommen. Um mit der Praxis des Stampfbetriebes vertraut zu werden, hat Herr Schonefeld daher auf der Kokerei der Burbacher Hütte in Saarbrücken beim Anheizen, der Inbetriebnahme und dem Garantienachweis assistiert. Nach dieser gezielten Vorbereitung auf einer Kokerei mit Stampfbetrieb begann dann im Frühjahr 1964 die Tätigkeit in Mo i  Rana. Seine Frau und das gerade geborene erste Kind begleiteten ihn dorthin.

 

Zum Projekt Mo i Rana sollten ein paar erklärende Worte gesagt werden. Der Bau dieser Kokerei war nicht die Entscheidung norwegischer Unternehmer, sondern sie ging auf eine Forderung der NATO zurück, die sich auf den Abbau von Kohle auf Spitzbergen bezog. Die Kohle in Spitzbergen wurde international abgebaut; allerdings mit der Verpflichtung, eine Mindestmenge abzunehmen. Die Norweger hingen weit hinter diesem Mindestsoll zurück im Gegensatz zu den Russen. Es war ganz offensichtlich, dass die Russen die Kohle aus Spitzbergen nicht wirklich benötigten. Sie hatten Kohle im eigenen Land genug. Es war einfach eine strategische Anwesenheit der Russen auf Spitzbergen. Die NATO wollte keineswegs akzeptieren, dass westliche Staaten dieses Kohlevorkommen auf Spitzbergen nicht nutzten. Und so ist die Idee entstanden, eine Kokerei in Norwegen zu bauen, um dort Spitzbergenkohle zu Koks zu verarbeiten und mit diesem Koks das in Mo i Rana schon bestehende Eisenwerk mit Koks zu versorgen. Das war der Plan. Es mussten die ersten Versuche über die Verkokbarkeit dieser Kohle durchgeführt werden. Dieses geschah bei der Bergbauforschung in Essen-Kray. Am Ende dieser Versuche stand fest, dass die Spitzbergenkohle ohne Zumischung von Kohle entsprechender Qualität im Schüttbetrieb nicht die erforderliche Koksqualität liefern konnte. Die Entscheidung fiel dann nach weiteren entsprechenden Versuchen für das Stampfverfahren. So wurde das Projekt Mo i Rana auf der Basis dieser Kohle in einer Kokerei mit Stampfbetrieb verwirklicht.

 

Es gab in Norwegen noch keine Kokerei. Es konnte also nicht auf Kokereifachleute und auf Kokereiarbeiter zurückgegriffen werden, die entsprechende Erfahrung hatten. Es wurden Personen aus allen möglichen Berufen ausgewählt. Sie alle mussten erst angelernt werden. Einige wenige waren auf deutschen Kokereien eingewiesen worden. Es war vereinbart, dass auch nach dem regulären Abzug des Inbetriebnahmepersonals noch jemand von der Erbauerfirma bereit sein sollte, die Kokereimannschaft dann zu begleiten, um so einen sicheren Kokereibetrieb aufzubauen. Diese Person sollte nicht durch Vorkommnisse aus dem zweiten Weltkrieg belastet sein. Die in Mo i Rana zu erledigende Aufgabe war nicht einfach, sie ist aber Herrn Schonefeld bemerkenswert gut gelungen.

 

Das Anheizen der Batterien wurde nicht auf uns bekannte konventionelle Weise durchgeführt: Gas, auch Flüsiggas oder Erdöl standen als Brennstoff für die erste Batterie nicht zur Verfügung. Es musste mit Kohle angeheizt werden. Dank des hervorragenden Einsatzes von Herrn Schonefeld und der Mannschaft vor Ort konnte dieses Problem gelöst werden. Die Batterien wurden angeheizt, die erste Batterie gefüllt. Mit dem in dieser Batterie erzeugten Gas konnten dann beide Batterien unterfeuert werden. Es soll nur noch kurz erwähnt werden, dass bei der Inbetriebnahme im Winter eisige Temperaturen herrschten und den Betrieb noch wesentlich erschwerten. Eine Erfolgsstory. Herr Schonefeld hat hier im wahrsten Sinne des Wortes seine Feuertaufe bestanden.

 

Im Dezember 1965 ist Herr Schonefeld wieder nach Bochum zurückgekommen. Einige Monate Büroarbeit mit dem Erstellen von Betriebsanweisungen und mit wärmetechnischen Berechnungen lagen zwischen dem nächsten Auslandseinsatz in Rourkela, Indien. Für die Firma Dr. C. Otto war Rourkela der bis dahin größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte. Als Herr Schonefeld Mitte September 1966 nach Rourkela kam, war das Projekt bereits in der vierten oder fünften Ausbaustufe. Die Aufgabe bestand im Anheizen und im Inbetriebnehmen einer Koksofenbatterie einschließlich der Durchführung eines Garantienachweises.

 

In Indien fand Herr Schonefeld, anders als in Norwegen, gut ausgebildete Leute vor, die in Europa, so auch in Deutschland studiert und promoviert hatten. Dazu gab es erfahrene Kokereiarbeiter auf den Anlagen. Es war erstaunlich zu beobachten, wie gut die Inder auf den unterschiedlichsten hierarchischen Ebenen mit den jeweiligen Problemen fertig wurden. Mitte Oktober 1966 kam die Familie nach; sie hatte sich um ein weiteres Kind vergrößert. Im März 1967 war der Arbeitsauftrag in Indien beendet.

 

In der Zwischenzeit gab es bei der Firma Dr. C. Otto ein neues Projekt bei der Steel Company of Canada, kurz Stelco. Die Kokerei sollte um eine Koksofenbatterie erweitert werden. Bei diesem Projekt war Herr Schonefeld für die Inbetriebnahme vorgesehen. Streiks verhinderten einen dem Terminplan entsprechenden Beginn der Tätigkeit. Im Oktober 1967 war es dann aber so weit. Es ging nach Kanada, in den  kleinen aufstrebenden Industrieort Hamilton, der in der Nähe von Toronto liegt. Die Anlage Stelco ist unmittelbar dem Stahlwerk Dofasco benachbart, das vielleicht noch aus den Übernahmebemühungen der jüngsten Vergangenheit in Erinnerung ist. Der Arbeitsauftrag bei Stelco in Kanada war eine Routineangelegenheit. Allerdings zeigten sich hier zum ersten Mal die Grenzen der Anwendbarkeit der eigengewichtsverriegelten Koksofentüren. Im April 1968 endete dann bereits die Tätigkeit in Kanada.

 

Im Juli 1968 ging es dann in die Türkei nach Karabük, nördlich von Ankara gelegen. Was hat die Türken dazu gebracht, in Karabük eine Kokerei und ein Stahlwerk zu bauen? In Karabük und Umgebung gab es weder Erz noch Kohle. Die Begründung liegt in der Entfernung zum Schwarzen Meer. Die Reichweite von Schiffskanonen hätte nicht ausgereicht, diese Anlage zu zerstören. Militärisches Denken hat also dazu beigetragen, diesen Standort zu bestimmen. In Karabük ist eine weitere Koksofenbatterie gebaut und die Kohlenwertstoffanlage erweitert worden. Die Tätigkeit in der Türkei dauerte bis April 1969.

 

Im Juli 1969 stand wieder ein Wechsel an. Es ging nach Japan, nach Sakaide. Dieses Mal aber ohne Familie, denn der Aufenthalt war für nur drei Monate geplant. Die Anlage gehört zu Mitsubishi Heavy Industries. In Sakaide wurde nur die Kokerei betrieben, ohne angeschlossenes Hüttenwerk. Der Koks ging von der Rampe ohne Zwischenlager oder Sieberei auf ein Schiff und wurde über die Inlandsee zum konzerneigenen Weiterverbrauch transportiert.

 

Die Japaner haben die Koksofenbatterie in Lizenz gebaut. Die Firma Dr. C. Otto hatte je einen Berater für die Bauzeit und für die Inbetriebnahme abgestellt Die Anlage hatte für die damalige Zeit einen erstaunlich hohen Automatisierungsgrad. Am 1. Dezember 1969 war die Tätigkeit dort beendet.

 

Am 9. Dezember 1969 ging es bereits weiter, diesmal gemeinsam mit der Familie, nach Amerika, nach Detroit. Es ging um den Bau und die Inbetriebnahme einer Koksofenbatterie einschließlich der Erweiterung der Kohlenwertstoffanlage. Die Verantwortung dafür lag bei der Firma Dr. C. Otto. Die Ausführung der Arbeiten lag ausschließlich bei amerikanischen Firmen. Spezialisten der Firma Dr. C. Otto durften die Arbeit nur beaufsichtigen. Unmittelbar nach Abzug des Inbetriebnahmepersonals brannte der Füllwagen aus. Die Instandsetzungsarbeiten verzögerten die Abreise bis Juli 1971

 

Da beide Kinder nun schulpflichtig waren, hat Herr Schonefeld mit der Firmenleitung in Bochum dann sein  Einsatzgebiet neu abgesprochen. Es sollten längere Abwesenheiten von Bochum vermieden werden. So wurde er mit der kommissarischen Leitung der Abteilung Inbetriebnahme beauftragt. Das erstrebte Ziel, nur noch in Bochum arbeiten zu können, wurde aber nicht erreicht. So reifte dann in der zweiten Jahreshälfte 1971 die Erkenntnis, dass Herr Schonefeld sich nach einem neuen Arbeitsgebiet umschauen müsse.

 

Unter anderem hatte sich zu der Zeit die Personal-Situation bei der Bergbehörde völlig verändert. Es gab einige unbesetzte Planstellen. Durch eine entsprechende Stellenanzeige in der Zeitung wurde er auf die Bergbehörde aufmerksam.

 

Das Vorstellungsgespräch bei der Bergbehörde im Januar 1972 führte der damalige Präsident des Landesoberbergamtes, Herr Coenders. Im Juni 1972 erhielt Herr Schonefeld die Mitteilung, dass der Wirtschaftsminister einer Einstellung zugestimmt hatte. Herr Schonefeld hat dann im August 1972 nach fast genau 10-jähriger Tätigkeit bei der Firma Dr. C. Otto das Arbeitsverhältnis gekündigt. Er ist im Oktober 1972 in die Dienste des Landes Nordrhein-Westfahlen getreten und hat seine Beschäftigung beim Landesoberbergamt in Dortmund aufgenommen.

 

Mit Beginn des Jahres 1973 wurde er dem Bergamt Gelsenkirchen zur Dienstleistung zugeteilt. Im August 1973 wurde er ins Innenministerium vor den Landespersonalausschuss bestellt zur Feststellung der Befähigung für die Laufbahn des höheren Staatsdienstes im Bergfach. Der Landespersonalausschuss setzt sich zusammen aus Vertretern verschiedener Ministerien und Bezirksregierungen. Herr Schonefeld referierte dort über ein kokereitechnisches Thema, und zwar über die Möglichkeiten zur Verbesserung der Emissionsverhältnisse in den Kokereien des Ruhrbergbaues. Außerdem wurde er um eine kurze Stellungnahme zur Formkoks-Großversuchsanlage gebeten. Die Befähigung jedenfalls wurde festgestellt und Herr Schonefeld wurde in das Beamtenverhältnis auf Probe berufen, als Bergrat zur Anstellung. Nach entsprechender Einarbeitung wurde Herrn Schonefeld am Bergamt Gelsenkirchen die Leitung des Fachbereiches 5 übertragen. Dazu gehörten neben den Tagesbetrieben der Schachtanlagen und den Kokereien auch die Versuchskokerei, die Kohleöl-Anlage und die Formkoks-Großversuchsanlage. Außerdem wurde Herr Schonefeld Sondermitglied in der Grubenwehr der Zeche Nordstern. Zum Bergamt Gelsenkirchen gehörten zu der Zeit fünf Kokereien und zwar Prosper, Hugo, Bismarck, Hassel und Scholven.

 

Im Oktober 1976 wurde Herr Schonefeld dann unter Verleihung der Eigenschaft eines Beamten auf Lebenszeit zum Bergrat ernannt.

 

Es begann die Zeit, da sich in der Öffentlichkeit auch in den gewachsenen Nachbarschaften der Kokereien ein Umweltbewusstsein entwickelte. Die Emissionen wurden nicht mehr ohne weiteres hingenommen. Es wurden zwar zur Verringerung bestimmter Emissionen sogenannte Verbesserungsprogramme durchgeführt, bei den Behörden gingen aber die ersten Beschwerden über Kokereien ein. Die Tendenz der Beschwerden war steigend. Herr Schonefeld hat sich in all der Zeit für die Belange der Beschwerdeführer objektiv eingesetzt und mit allen Beteiligten einvernehmliche Regelungen im Rahmen von Gesetzen und von Verordnungen gefunden. Für die Betriebe war er bei der Erstellung der Betriebspläne ein geschickter Verhandlungsführer, der die gesetzlichen Forderungen mit den betrieblichen Möglichkeiten in Einklang brachte.

 

Am Bergamt Gelsenkirchen hat Herr Schonefeld zwölf Jahre Dienst getan. Während dieser Zeit wurde er im November 1978 zum Oberbergrat ernannt. Im Januar 1985 wurde er an das Bergamt Dortmund bei gleichen Aufgaben versetzt.

 

Vom Juli 1986 bis Januar 1987 wurde Herr Schonefeld an das Wirtschaftsministerium in Düsseldorf als Hilfsreferent für die Dauer von drei Monaten abgeordnet. Es hatte die Neufassung einer TA-Luft gegeben, die jetzt unter Leitung des Wirtschaftsministeriums für die Kokereien des Bergbaus umgesetzt werden sollte. Der zuständige Referent war fachlich mit Kokereien nicht unbedingt vertraut und so wurde Herr Schonefeld dem Referenten zur Seite gestellt. Neben der Tätigkeit im Wirtschaftsministerium waren die Arbeiten mit dem Umweltministerium zu koordinieren. Dort war der Anwendungsbereich der TA-Luft größer als bei der Bergbehörde, denn auch die Stahlwerke waren im Zuständigkeitsbereich des Umweltministeriums betroffen. Zu dieser Zusammenarbeit gehörte auch die Erarbeitung einer Richtlinie zur Festsetzung von Immissionswerten für krebserregende Stoffe. Am 2.Januar 1987 wurde Herr Schonefeld zum Bergdirektor ernannt.

 

Im Februar 1987 nahm Herr Schonefeld den Dienst am Bergamt Dortmund wieder auf. Dort war er bis zur Auflösung des Bergamtes am 1.Oktober 1988 tätig.

 

Durch die Verringerung der Anzahl der Bergämter wurde Herr Schonefeld an das Landesoberbergamt Dortmund versetzt und zum Leiter des Dezernates 44 bestellt. Der Vorgänger im Amt war der allseits bekannte Ltd. Bergdirektor Joachim Fiedler. Im Rahmen der dortigen Tätigkeiten hat Herr Schonefeld auch Anträge auf Errichtung und Betrieb von Einrichtungen und Anlagen mit Öffentlichkeitsbeteiligung zu bearbeiten, zu erörtern und zu genehmigen. Im März 1992 wurde Herr Schonefeld zum Leitenden Bergdirektor ernannt.

 

In die Dienstzeit beim Oberbergamt fiel die Genehmigung der Kokerei Kaiserstuhl. Den Erörterungstermin hatte Herr Fiedler noch geleitet. Als Vertreter des zuständigen Bergamtes hatte Herr Schonefeld aber stets teilgenommen. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Nach dem Erörterungstermin ist Herr Fiedler wegen Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt worden. Die Genehmigung hatte Herr Schonefeld zu erteilen. Es war sicher der umfangreichste Genehmigungsbescheid seiner Amtszeit, angemessen der damals modernsten Kokerei.

 

Dank der bei der Bergbehörde gemachten Erfahrungen bei der Durchführung von Genehmigungsverfahren konnte Herr Schonefeld auch beim Verfahren Schwelgern den damals zuständigen Herren Dr. Bussmann und Dr. Hofherr wertvolle Hinweise geben.

In die Zeit beim Oberbergamt fiel aber auch die Aufgabe, nach der Wiedervereinigung den Aufbau einer Bergbehörde im Lande Brandenburg zu unterstützen. Im Zusammenhang mit der Verwaltungshilfe, die Nordrhein-Werstfalen in Brandenburg leistete, gab es entsprechende Hilfestellung im Bereich der genehmigungsbedürftigen Anlagen und der Sanierung kontaminierter Flächen. Hier hat Herr Schonefeld wesentliche Amtshilfe geleistet.

 

Mit Ablauf des Monats August 1999 wurde Herr Schonefeld auf eigenen Antrag mit fast 64 Jahren in den Ruhestand versetzt.

 

Mit dem Ltd. Bergdirektor a.D. Dipl.-Ing. Walter Schonefeld ehrt der Verein Deutscher Kokereifachleute einen allseits anerkannten Vertreter der Bergbehörde durch die Verleihung der Koker-Medaille 2008. Herr Schonefeld hat aufgrund seines bergmännischen Studiums, seiner langjährigen Erfahrung im Dienste einer der deutschen Kokereibaufirmen, seiner Tätigkeit bei der Bergbehörde und dabei mit seiner Beteiligung bei der Erstellung und Umsetzung von umweltrelevanten Verordnungen und Gesetzen und seines Umgangs mit Menschen verstanden, die Belange von Kokereibetreibern und von betroffenen Bürgern in Einklang zu bringen.

 

Herzlichen Glückwunsch!

 

 

 

Der Vorstand des Vereins Deutscher Kokereifachleute e.V. und die Jury zur Verleihung der Koker-Medaille haben einstimmig beschlossen,

 

 

Herrn Ltd. Bergdirektor a. D. Dipl.-Ing. Walter Schonefeld

 

mit der Koker-Medaille 2008

 

 

auszuzeichnen.

 

 

Herr Schonefeld ist ein Kind des Ruhrgebiets und seine Lebensgeschichte ist vom ersten Tag an bis heute aufs engste mit dem Steinkohlenbergbau verbunden. Kohle und Koks begleiten seinen gesamten beruflichen Werdegang.

 

Herr Schonefeld wurde am 10. Dezember 1935 in Bochum geboren. Der Zweite Weltkrieg beeinflusste seine Entwicklung ganz wesentlich. Sein Vater hat die Kriegswirren nicht überlebt und konnte daher nicht mehr zu seiner Familie nach Bochum zurückkehren. So wurde Herr Schonefeld, der Junge in der Familie, schon früh in die Pflicht genommen.

 

Der Großvater war bis Ende des Jahres 1949 Bergwerksbesitzer der Kleinzeche „Im Sudholz“ in Wattenscheid-Höntrop und vom Jahre 1950 an verantwortlich für die Stollenbetriebe Ottersbach. So ist es nicht verwunderlich, dass Herr Schonefeld bereits als elf- oder zwölfjähriger Junge von seinem Großvater in die Technik des Bergbaus eingewiesen wurde. Vom 16ten Lebensjahr an bis zum Abitur hat er in den Schulferien bereits sein Taschengeld im Bergbau verdient.

 

Im Jahre 1956 machte er sein Abitur an der Theodor-Körner Schule in Bochum, ein mathematisch-neusprachliches Gymnasium für Jungen.

 

Die Erfahrungen im Bergbau waren mitentscheidend dafür, dass sich Herr Schonefeld für das Studium des Bergbaus entschied. Vor dem Studium war die obligatorische Zeit als Bergbaubeflissener zu leisten. Die dazu erforderlichen 300 Schichten verfuhr Herr Schonefeld zunächst auf der Zeche Engelsburg in Bochum im ersten Ausbildungsabschnitt unter Tage und im zweiten in der dortigen Brikettfabrik. Es folgte der dritte Ausbildungsabschnitt im Erzbergbau auf der Zeche Auguste Victoria. Der Zufall wollte es, dass Herr Schonefeld während dieser Zeit den von ihm geforderten Vortrag vor Kollegen über die Entwicklung der Kokereien in Deutschland gehalten hat.

 

Vom Sommer 1957 an folgte das Studium des Bergbaus an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen, das er Anfang des Jahres 1962 abschloss. Die Diplom-Arbeit behandelte „Die Mechanisierung beim Vortrieb von Abbau- und Förderstrecken auf der Schachtanlage Rheinpreußen“. Die Berufsaussichten bei Bergbauunternehmen, bei Behörden oder in der Forschung waren zu der Zeit selbst bei hervorragend abgelegtem Examen sehr deprimierend. Wegweisend war für Herrn Schonefeld das Gespräch mit Professor Götte nach der Prüfung im Fach Kokereitechnik: Herr Schonefeld könne sich bei der Bewerbung um eine Anfangsstelle auf Professor Götte berufen. Herrn Schonefelds Vorstellung war: Etwa fünf Jahre Tätigkeit bei einer Kokereibaufirma, danach etwa fünf Jahre auf einer Kokerei und anschließend eine Bewerbung um eine Lehrtätigkeit im Fachgebiet Kokereiwesen. So hat Herr Schonefeld Bewerbungen an alle deutschen Kokereibaufirmen geschrieben und von der Firma Dr. C. Otto eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen. Das Gespräch mit Herrn Fritz Otto, einem Enkel des Firmengründers Dr. Carlos Otto, führte zur Anstellung in der Betriebs- und Garantieabteilung.

 

Der berufliche Einstieg in die Tätigkeit eines Kokereiingenieurs begann im Juli 1962 mit der Vorbereitung auf einen Garantienachweis auf der Kokerei Auguste Victoria in Marl. Zu dieser Zeit war bei der Firma Dr. C. Otto bereits ein großes Projekt in der Planung: der Neubau einer Kokerei mit Kohlenwertstoffanlage in Mo i Rana, Norwegen, wenige Kilometer südlich des Polarkreises. Auf dieser neuen Kokerei sollte Stampfbetrieb zur Anwendung kommen. Um mit der Praxis des Stampfbetriebes vertraut zu werden, hat Herr Schonefeld daher auf der Kokerei der Burbacher Hütte in Saarbrücken beim Anheizen, der Inbetriebnahme und dem Garantienachweis assistiert. Nach dieser gezielten Vorbereitung auf einer Kokerei mit Stampfbetrieb begann dann im Frühjahr 1964 die Tätigkeit in Mo i  Rana. Seine Frau und das gerade geborene erste Kind begleiteten ihn dorthin.

 

Zum Projekt Mo i Rana sollten ein paar erklärende Worte gesagt werden. Der Bau dieser Kokerei war nicht die Entscheidung norwegischer Unternehmer, sondern sie ging auf eine Forderung der NATO zurück, die sich auf den Abbau von Kohle auf Spitzbergen bezog. Die Kohle in Spitzbergen wurde international abgebaut; allerdings mit der Verpflichtung, eine Mindestmenge abzunehmen. Die Norweger hingen weit hinter diesem Mindestsoll zurück im Gegensatz zu den Russen. Es war ganz offensichtlich, dass die Russen die Kohle aus Spitzbergen nicht wirklich benötigten. Sie hatten Kohle im eigenen Land genug. Es war einfach eine strategische Anwesenheit der Russen auf Spitzbergen. Die NATO wollte keineswegs akzeptieren, dass westliche Staaten dieses Kohlevorkommen auf Spitzbergen nicht nutzten. Und so ist die Idee entstanden, eine Kokerei in Norwegen zu bauen, um dort Spitzbergenkohle zu Koks zu verarbeiten und mit diesem Koks das in Mo i Rana schon bestehende Eisenwerk mit Koks zu versorgen. Das war der Plan. Es mussten die ersten Versuche über die Verkokbarkeit dieser Kohle durchgeführt werden. Dieses geschah bei der Bergbauforschung in Essen-Kray. Am Ende dieser Versuche stand fest, dass die Spitzbergenkohle ohne Zumischung von Kohle entsprechender Qualität im Schüttbetrieb nicht die erforderliche Koksqualität liefern konnte. Die Entscheidung fiel dann nach weiteren entsprechenden Versuchen für das Stampfverfahren. So wurde das Projekt Mo i Rana auf der Basis dieser Kohle in einer Kokerei mit Stampfbetrieb verwirklicht.

 

Es gab in Norwegen noch keine Kokerei. Es konnte also nicht auf Kokereifachleute und auf Kokereiarbeiter zurückgegriffen werden, die entsprechende Erfahrung hatten. Es wurden Personen aus allen möglichen Berufen ausgewählt. Sie alle mussten erst angelernt werden. Einige wenige waren auf deutschen Kokereien eingewiesen worden. Es war vereinbart, dass auch nach dem regulären Abzug des Inbetriebnahmepersonals noch jemand von der Erbauerfirma bereit sein sollte, die Kokereimannschaft dann zu begleiten, um so einen sicheren Kokereibetrieb aufzubauen. Diese Person sollte nicht durch Vorkommnisse aus dem zweiten Weltkrieg belastet sein. Die in Mo i Rana zu erledigende Aufgabe war nicht einfach, sie ist aber Herrn Schonefeld bemerkenswert gut gelungen.

 

Das Anheizen der Batterien wurde nicht auf uns bekannte konventionelle Weise durchgeführt: Gas, auch Flüsiggas oder Erdöl standen als Brennstoff für die erste Batterie nicht zur Verfügung. Es musste mit Kohle angeheizt werden. Dank des hervorragenden Einsatzes von Herrn Schonefeld und der Mannschaft vor Ort konnte dieses Problem gelöst werden. Die Batterien wurden angeheizt, die erste Batterie gefüllt. Mit dem in dieser Batterie erzeugten Gas konnten dann beide Batterien unterfeuert werden. Es soll nur noch kurz erwähnt werden, dass bei der Inbetriebnahme im Winter eisige Temperaturen herrschten und den Betrieb noch wesentlich erschwerten. Eine Erfolgsstory. Herr Schonefeld hat hier im wahrsten Sinne des Wortes seine Feuertaufe bestanden.

 

Im Dezember 1965 ist Herr Schonefeld wieder nach Bochum zurückgekommen. Einige Monate Büroarbeit mit dem Erstellen von Betriebsanweisungen und mit wärmetechnischen Berechnungen lagen zwischen dem nächsten Auslandseinsatz in Rourkela, Indien. Für die Firma Dr. C. Otto war Rourkela der bis dahin größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte. Als Herr Schonefeld Mitte September 1966 nach Rourkela kam, war das Projekt bereits in der vierten oder fünften Ausbaustufe. Die Aufgabe bestand im Anheizen und im Inbetriebnehmen einer Koksofenbatterie einschließlich der Durchführung eines Garantienachweises.

 

In Indien fand Herr Schonefeld, anders als in Norwegen, gut ausgebildete Leute vor, die in Europa, so auch in Deutschland studiert und promoviert hatten. Dazu gab es erfahrene Kokereiarbeiter auf den Anlagen. Es war erstaunlich zu beobachten, wie gut die Inder auf den unterschiedlichsten hierarchischen Ebenen mit den jeweiligen Problemen fertig wurden. Mitte Oktober 1966 kam die Familie nach; sie hatte sich um ein weiteres Kind vergrößert. Im März 1967 war der Arbeitsauftrag in Indien beendet.

 

In der Zwischenzeit gab es bei der Firma Dr. C. Otto ein neues Projekt bei der Steel Company of Canada, kurz Stelco. Die Kokerei sollte um eine Koksofenbatterie erweitert werden. Bei diesem Projekt war Herr Schonefeld für die Inbetriebnahme vorgesehen. Streiks verhinderten einen dem Terminplan entsprechenden Beginn der Tätigkeit. Im Oktober 1967 war es dann aber so weit. Es ging nach Kanada, in den  kleinen aufstrebenden Industrieort Hamilton, der in der Nähe von Toronto liegt. Die Anlage Stelco ist unmittelbar dem Stahlwerk Dofasco benachbart, das vielleicht noch aus den Übernahmebemühungen der jüngsten Vergangenheit in Erinnerung ist. Der Arbeitsauftrag bei Stelco in Kanada war eine Routineangelegenheit. Allerdings zeigten sich hier zum ersten Mal die Grenzen der Anwendbarkeit der eigengewichtsverriegelten Koksofentüren. Im April 1968 endete dann bereits die Tätigkeit in Kanada.

 

Im Juli 1968 ging es dann in die Türkei nach Karabük, nördlich von Ankara gelegen. Was hat die Türken dazu gebracht, in Karabük eine Kokerei und ein Stahlwerk zu bauen? In Karabük und Umgebung gab es weder Erz noch Kohle. Die Begründung liegt in der Entfernung zum Schwarzen Meer. Die Reichweite von Schiffskanonen hätte nicht ausgereicht, diese Anlage zu zerstören. Militärisches Denken hat also dazu beigetragen, diesen Standort zu bestimmen. In Karabük ist eine weitere Koksofenbatterie gebaut und die Kohlenwertstoffanlage erweitert worden. Die Tätigkeit in der Türkei dauerte bis April 1969.

 

Im Juli 1969 stand wieder ein Wechsel an. Es ging nach Japan, nach Sakaide. Dieses Mal aber ohne Familie, denn der Aufenthalt war für nur drei Monate geplant. Die Anlage gehört zu Mitsubishi Heavy Industries. In Sakaide wurde nur die Kokerei betrieben, ohne angeschlossenes Hüttenwerk. Der Koks ging von der Rampe ohne Zwischenlager oder Sieberei auf ein Schiff und wurde über die Inlandsee zum konzerneigenen Weiterverbrauch transportiert.

 

Die Japaner haben die Koksofenbatterie in Lizenz gebaut. Die Firma Dr. C. Otto hatte je einen Berater für die Bauzeit und für die Inbetriebnahme abgestellt Die Anlage hatte für die damalige Zeit einen erstaunlich hohen Automatisierungsgrad. Am 1. Dezember 1969 war die Tätigkeit dort beendet.

 

Am 9. Dezember 1969 ging es bereits weiter, diesmal gemeinsam mit der Familie, nach Amerika, nach Detroit. Es ging um den Bau und die Inbetriebnahme einer Koksofenbatterie einschließlich der Erweiterung der Kohlenwertstoffanlage. Die Verantwortung dafür lag bei der Firma Dr. C. Otto. Die Ausführung der Arbeiten lag ausschließlich bei amerikanischen Firmen. Spezialisten der Firma Dr. C. Otto durften die Arbeit nur beaufsichtigen. Unmittelbar nach Abzug des Inbetriebnahmepersonals brannte der Füllwagen aus. Die Instandsetzungsarbeiten verzögerten die Abreise bis Juli 1971

 

Da beide Kinder nun schulpflichtig waren, hat Herr Schonefeld mit der Firmenleitung in Bochum dann sein  Einsatzgebiet neu abgesprochen. Es sollten längere Abwesenheiten von Bochum vermieden werden. So wurde er mit der kommissarischen Leitung der Abteilung Inbetriebnahme beauftragt. Das erstrebte Ziel, nur noch in Bochum arbeiten zu können, wurde aber nicht erreicht. So reifte dann in der zweiten Jahreshälfte 1971 die Erkenntnis, dass Herr Schonefeld sich nach einem neuen Arbeitsgebiet umschauen müsse.

 

Unter anderem hatte sich zu der Zeit die Personal-Situation bei der Bergbehörde völlig verändert. Es gab einige unbesetzte Planstellen. Durch eine entsprechende Stellenanzeige in der Zeitung wurde er auf die Bergbehörde aufmerksam.

 

Das Vorstellungsgespräch bei der Bergbehörde im Januar 1972 führte der damalige Präsident des Landesoberbergamtes, Herr Coenders. Im Juni 1972 erhielt Herr Schonefeld die Mitteilung, dass der Wirtschaftsminister einer Einstellung zugestimmt hatte. Herr Schonefeld hat dann im August 1972 nach fast genau 10-jähriger Tätigkeit bei der Firma Dr. C. Otto das Arbeitsverhältnis gekündigt. Er ist im Oktober 1972 in die Dienste des Landes Nordrhein-Westfahlen getreten und hat seine Beschäftigung beim Landesoberbergamt in Dortmund aufgenommen.

 

Mit Beginn des Jahres 1973 wurde er dem Bergamt Gelsenkirchen zur Dienstleistung zugeteilt. Im August 1973 wurde er ins Innenministerium vor den Landespersonalausschuss bestellt zur Feststellung der Befähigung für die Laufbahn des höheren Staatsdienstes im Bergfach. Der Landespersonalausschuss setzt sich zusammen aus Vertretern verschiedener Ministerien und Bezirksregierungen. Herr Schonefeld referierte dort über ein kokereitechnisches Thema, und zwar über die Möglichkeiten zur Verbesserung der Emissionsverhältnisse in den Kokereien des Ruhrbergbaues. Außerdem wurde er um eine kurze Stellungnahme zur Formkoks-Großversuchsanlage gebeten. Die Befähigung jedenfalls wurde festgestellt und Herr Schonefeld wurde in das Beamtenverhältnis auf Probe berufen, als Bergrat zur Anstellung. Nach entsprechender Einarbeitung wurde Herrn Schonefeld am Bergamt Gelsenkirchen die Leitung des Fachbereiches 5 übertragen. Dazu gehörten neben den Tagesbetrieben der Schachtanlagen und den Kokereien auch die Versuchskokerei, die Kohleöl-Anlage und die Formkoks-Großversuchsanlage. Außerdem wurde Herr Schonefeld Sondermitglied in der Grubenwehr der Zeche Nordstern. Zum Bergamt Gelsenkirchen gehörten zu der Zeit fünf Kokereien und zwar Prosper, Hugo, Bismarck, Hassel und Scholven.

 

Im Oktober 1976 wurde Herr Schonefeld dann unter Verleihung der Eigenschaft eines Beamten auf Lebenszeit zum Bergrat ernannt.

 

Es begann die Zeit, da sich in der Öffentlichkeit auch in den gewachsenen Nachbarschaften der Kokereien ein Umweltbewusstsein entwickelte. Die Emissionen wurden nicht mehr ohne weiteres hingenommen. Es wurden zwar zur Verringerung bestimmter Emissionen sogenannte Verbesserungsprogramme durchgeführt, bei den Behörden gingen aber die ersten Beschwerden über Kokereien ein. Die Tendenz der Beschwerden war steigend. Herr Schonefeld hat sich in all der Zeit für die Belange der Beschwerdeführer objektiv eingesetzt und mit allen Beteiligten einvernehmliche Regelungen im Rahmen von Gesetzen und von Verordnungen gefunden. Für die Betriebe war er bei der Erstellung der Betriebspläne ein geschickter Verhandlungsführer, der die gesetzlichen Forderungen mit den betrieblichen Möglichkeiten in Einklang brachte.

 

Am Bergamt Gelsenkirchen hat Herr Schonefeld zwölf Jahre Dienst getan. Während dieser Zeit wurde er im November 1978 zum Oberbergrat ernannt. Im Januar 1985 wurde er an das Bergamt Dortmund bei gleichen Aufgaben versetzt.

 

Vom Juli 1986 bis Januar 1987 wurde Herr Schonefeld an das Wirtschaftsministerium in Düsseldorf als Hilfsreferent für die Dauer von drei Monaten abgeordnet. Es hatte die Neufassung einer TA-Luft gegeben, die jetzt unter Leitung des Wirtschaftsministeriums für die Kokereien des Bergbaus umgesetzt werden sollte. Der zuständige Referent war fachlich mit Kokereien nicht unbedingt vertraut und so wurde Herr Schonefeld dem Referenten zur Seite gestellt. Neben der Tätigkeit im Wirtschaftsministerium waren die Arbeiten mit dem Umweltministerium zu koordinieren. Dort war der Anwendungsbereich der TA-Luft größer als bei der Bergbehörde, denn auch die Stahlwerke waren im Zuständigkeitsbereich des Umweltministeriums betroffen. Zu dieser Zusammenarbeit gehörte auch die Erarbeitung einer Richtlinie zur Festsetzung von Immissionswerten für krebserregende Stoffe. Am 2.Januar 1987 wurde Herr Schonefeld zum Bergdirektor ernannt.

 

Im Februar 1987 nahm Herr Schonefeld den Dienst am Bergamt Dortmund wieder auf. Dort war er bis zur Auflösung des Bergamtes am 1.Oktober 1988 tätig.

 

Durch die Verringerung der Anzahl der Bergämter wurde Herr Schonefeld an das Landesoberbergamt Dortmund versetzt und zum Leiter des Dezernates 44 bestellt. Der Vorgänger im Amt war der allseits bekannte Ltd. Bergdirektor Joachim Fiedler. Im Rahmen der dortigen Tätigkeiten hat Herr Schonefeld auch Anträge auf Errichtung und Betrieb von Einrichtungen und Anlagen mit Öffentlichkeitsbeteiligung zu bearbeiten, zu erörtern und zu genehmigen. Im März 1992 wurde Herr Schonefeld zum Leitenden Bergdirektor ernannt.

 

In die Dienstzeit beim Oberbergamt fiel die Genehmigung der Kokerei Kaiserstuhl. Den Erörterungstermin hatte Herr Fiedler noch geleitet. Als Vertreter des zuständigen Bergamtes hatte Herr Schonefeld aber stets teilgenommen. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Nach dem Erörterungstermin ist Herr Fiedler wegen Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt worden. Die Genehmigung hatte Herr Schonefeld zu erteilen. Es war sicher der umfangreichste Genehmigungsbescheid seiner Amtszeit, angemessen der damals modernsten Kokerei.

 

Dank der bei der Bergbehörde gemachten Erfahrungen bei der Durchführung von Genehmigungsverfahren konnte Herr Schonefeld auch beim Verfahren Schwelgern den damals zuständigen Herren Dr. Bussmann und Dr. Hofherr wertvolle Hinweise geben.

In die Zeit beim Oberbergamt fiel aber auch die Aufgabe, nach der Wiedervereinigung den Aufbau einer Bergbehörde im Lande Brandenburg zu unterstützen. Im Zusammenhang mit der Verwaltungshilfe, die Nordrhein-Werstfalen in Brandenburg leistete, gab es entsprechende Hilfestellung im Bereich der genehmigungsbedürftigen Anlagen und der Sanierung kontaminierter Flächen. Hier hat Herr Schonefeld wesentliche Amtshilfe geleistet.

 

Mit Ablauf des Monats August 1999 wurde Herr Schonefeld auf eigenen Antrag mit fast 64 Jahren in den Ruhestand versetzt.

 

Mit dem Ltd. Bergdirektor a.D. Dipl.-Ing. Walter Schonefeld ehrt der Verein Deutscher Kokereifachleute einen allseits anerkannten Vertreter der Bergbehörde durch die Verleihung der Koker-Medaille 2008. Herr Schonefeld hat aufgrund seines bergmännischen Studiums, seiner langjährigen Erfahrung im Dienste einer der deutschen Kokereibaufirmen, seiner Tätigkeit bei der Bergbehörde und dabei mit seiner Beteiligung bei der Erstellung und Umsetzung von umweltrelevanten Verordnungen und Gesetzen und seines Umgangs mit Menschen verstanden, die Belange von Kokereibetreibern und von betroffenen Bürgern in Einklang zu bringen.

 

Herzlichen Glückwunsch!