Peter Liszio zur Rohstoff-Situation zum Ausgang des Jahres 2007

 

Der enorme „Drive“, der zurzeit auf den deutschen Kokereien und im Kokerei-Anlagenbau zu verzeichnen ist, basiert natürlich nach wie vor vornehmlich auf dem extremen Wachstum in Asien, insbesondere in China. Der Boom des Stahls hat uns wieder in den Focus gerückt und auch die Investiv-Mittel freigegeben, die lange Zeit eingefroren oder schlichtweg nicht vorhanden waren.

 

Die Kehrseite des Booms ist jedoch die extreme Nachfragesituation auf dem Rohstoffsektor. Während uns Betreibern der aktuelle Koks­preis von 482 $/t frei Rotterdam ausgesprochen entgegenkommt, belastet er jedoch die Kostensituation für das Roheisen, das mit diesem zusätzlichen Koks gewonnen werden soll. Da alle in Asien neu errichteten und im Bau befindlichen Hochhäuser und Fabriken letztendlich mit vorwiegend Steinkohlenba-

sierter Elektrizität versorgt werden müssen, ist die Nachfrage nach Steinkohle und der Schiffs­fracht für dieselbe enorm hoch. Diese Situation auf dem Kessel­kohlenmarkt beeinflusst natürlich den Kokskohlenmarkt, so dass heute freie Schiffsfracht kaum mehr verfügbar ist, wodurch die Logistik-Kosten explodieren. Die China-Fracht frei Rotterdam ist aktuell nicht unter 120 $/t buchbar und die Frachtensätze für die Australien-Route haben ebenfalls historische Höchststände erreicht. Verschärft wird diese aufgeheizte Gesamtsituation zusätzlich durch den Umbau des für die Kokskohle wichtigen Verschiffungshafens Darymple Bay in Australien, der infolge der Ausbauaktivitäten nur noch über 60 % seiner nominalen Umschlagskapazität verfügt. Dieses führt wiederum dazu, dass teilweise bis zu 60 Schiffe bis zu vier Wochen vor Anker liegen und auf die Kokskohlen warten. Diese Schiffe fehlen im Umlauf, so dass die Liegegeldkosten mittlerweile über 100.000 $/d betragen.