Der Kokereiausschuss in Kürze*

 

Zur Koordinierung und Planung von Projekten zur Weiterentwicklung der Kokereitechnik nutzte der Bergbau schon früh seine technisch-wissenschaftlichen Gemeinschaftseinrichtungen. Seine wesentlichen Institutionen waren der im Jahr 1858 gegründete Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Bergbau-Verein) sowie die Westfälische Berggewerkschaftskasse (WBK), die im Jahr 1864 gegründet worden war.

1912 gründeten der Bergbau-Verein und der Verein deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) die Kokereikommission als gemeinsamen Ausschuss, der später die Bezeichnung Deutscher Kokereiausschuss erhielt und dem Vertreter aller in Deutschland betriebenen Kokereien angehörten. Die erste Sitzung fand am 30. November 1912 in Düsseldorf statt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seite 1 der Niederschrift zur
1. Sitzung der Kokereikommission

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Deutsche Kokereiausschuss bereits im Jahr 1947 auf Initiative des VDEh und der Versorgungszentrale des deutschen Bergbaus seine Arbeit wieder auf. Die Zustimmung zur Durchführung der 55. Sitzung, d. h. der ersten Sitzung nach dem Krieg am 21. April 1947, erteilte das Coke Department (CD) der North German Coal Control (NGCC) in Vertretung der Besatzungsmächte mit der Auflage, dass ein Vertreter und Beobachter des CD an der Sitzung teilnahm.

Im Rahmen des Wiederaufbaus der deutschen Kokereikapazitäten bediente sich nunmehr der Bergbau des Fachwissens des Kokereiausschusses sowie des von ihm installierten Planungsausschusses. Der Arbeit des Planungsausschusses ist es zu verdanken, dass die in den ersten Nachkriegsjahren vom CD zugeteilten Kokskohlen sinnvoll auf die vorhandenen Anlagen verteilt wurden, um so deren Leistungsfähigkeit zum Vorteil aller besser nutzen zu können. Beiden Ausschüssen kommt somit eine hervorgehobene Rolle beim Wiederaufbau der deutschen Kokereien zu.

Auch ist es der Arbeit des Kokereiausschusses zu verdanken, dass es im Frühjahr 1949 zum Abschluss eines „Qualitätsabkommens für Hochofenkoks“ zwischen dem Bergbau und der Hüttenindustrie gekommen ist, der der Beginn einer 40-jährigen Zusammenarbeit war.

 

Gerd Nashan

Hugo Krueger

Von den Vorsitzenden des Kokereiausschusses für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind an erster Stelle die Namen von Dr. Hugo Krueger, in dessen Amtszeit der Wiederaufbau des deutschen Kokereiwesens fiel, sowie von Dr. Gerd Nashan zu nennen, der bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahr 1992

durch vielfältige Initiativen die Weiterentwicklung der Kokereitechnik in Deutschland bereicherte. Zur besseren Koordinierung der von den europäischen Kokereibetreibern im Rahmen der EGKS-Förderung beantragten Forschungsprojekte wurde im Jahr 1973 u. a. auf Initiative von Gerd Nashan der Europäische Kokereiausschuss gegründet, der fortan zusammen mit den zuständigen Ausschüssen der EGKS die Weichen für die Forschungsförderung im Bereich der Kokereitechnik stellte.

Leo Nelles

Seit dem Jahr 2000 wird der Kokereiausschuss von Dr.-Ing Leo Nelles geführt.

Der Deutsche Kokereiausschuss, zu dessen vertiefender Arbeit eine Vielzahl von Unterausschüssen und Arbeitsgruppen zu speziellen Fragestellungen gebildet wurde, besteht bis heute als Kokereiausschuss im VDEh.

 

*: Auszug aus einem Aufsatz von Michael Hein, der unter dem Titel „Kokereitechnische Entwicklungen und Maßnahmen zu einer umweltverträglichen Koksproduktion nach 1945“ erschienen ist in:

Glück auf! Ruhrgebiet - Der Steinkohlenbergbau nach 1945,
hrsg. v. Michael Farrenkopf, Michael Ganzelewski, Stefan Przigoda, Inga Schnepel und Rainer Slotta,
Bochum 2009, ISBN 10: 3-937203-44-3, ISBN 13: 978-3-937203-44-7